Lust - Unlust - Hedonismus

Eine gängige Auffassung in der griechischen Philosophie war, dass die Lust als anzustrebendes Gut den Übergang vom widernatürlichen in den natürlichen Zustand darstellt. Innerhalb der sokratischen Schule entwickelt sich jedoch bald eine Lustfeindlichkeit. Man geht davon aus, dass die Wahrheit zu jeder Zeit und für jederman gilt. Etwas, das vergänglich ist, kann kein wahres Gut sein. Die Lust ist demnach ein blosser Übergang. Platon setzt sich in seinem Spätdialog "Philebos" mit dem Hedonismus auseinander und entwickelt eine eigene Lusttheorie, in der er die Lust an die Erkenntnis bindet. Denn ein Leben aus lauter Lust ohne jede Form der Erkenntnis sei nicht wünschenswert, weil man nicht erfährt, ob man überhaupt Lust empfindet oder nicht. Für Aristoteles ist die Lust selbst nur noch aus metaphysischen Vorstellungen abgeleitet. D.h. die Lust am philosophischen Denken ist die beste Lust.

kosmos - kosmoi - Weltenlehre

Bei den Vorsokratikern bestand noch die Vorstellung von einer Vielheit der Welten. Auch Epikur spricht in diesem Sinne von einem Kosmos im Plural. Durch Platon und Aristoteles reduziert sich aber die Welt wieder auf ihre Einzigartigkeit. Zuvor wurde bereits durch die Atomistik Demokrits die Gefahr signalisiert, dass die Zahl und Vielfalt der Atome nicht unendlich sei. Bei Newton wird der Raum als absolutes Medium wieder zu einer Welt von Welten.

kategorischer Imperativ

Lange vor Kants kategorischen Imperativ hat bereits Epikur in der Sprache der Skepsis eine ethische Handlungsanweisung formuliert. "sic fac omnia, tamquam spectet Epicurus - Handle so, als ob Epikur dir zusehe."

Fortschritt

Mit dem erst zum Ende des 18.Jahrhunderts geprägten Begriff Fortschritt können Vergangenheit und Gegenwart als eine Einheit erfasst werden. Jedes Geschehen erhält damit eine Richtungsvorgabe auf Künftiges hin. Alles erscheint als Vor- oder Zwischenstufe eines fernen Gelingens.

Epoche - epochee

Ursprünglich verstand man unter dem griechischen Wort epoche das Innehalten in einer Bewegung, aber auch einen Punkt, an dem angehalten bzw. umgekehrt wird. Für die antiken Skeptiker ergab sich daraus die Vorstellung, der Erkenntnis und dem Urteil Einhalt zu gebieten, um sich eine Enthaltung aufzuerlegen. Das Risiko des Irrtums sollte damit vermindert werden. In der Astronomie wird mit Epoche bald der ausgezeichnete Beobachtungspunkt eines Gestirns und auch sein Durchgehen im Zenit umschrieben. Für die chronologische Betrachtung sind Epochen bis zur Neuzeit keine Zeiträume, sondern das Schema für konkrete Ereigniszeitpunkte. Erst die moderne Geschichtsschreibung kehrt im Epochenbegriff mit der Individualisierung historischer Zeiträume das genuine Verhältnis im Epochenbegriff um, d.h. das Ereignis avanciert zur geschichtlichen Grösse. Nicht mehr der Zeitpunkt, sondern die durch ihn getrennten Zeiträume definieren nun den Epochenbegriff.

Enttäuschung - Gracian

Das Auseinanderklaffen zwischen wahren und scheinbaren Wirklichkeiten war ein zentrales Thema der spanischen Literatur und Moralphilosophie im 16. und 17. Jahrhundert (Siglo de Oro). So wie in Calderons Drama "Das Leben ein Traum" und im "Don Quichote" von Cervantes reiben sich auch die Moralisten des spanischen 17. Jahrhunderts an der Illusion der erlebten Wirklichkeit. Das Aufdecken der Täuschung, im wörtlichen Sinne (Desengaño - Desillusionierung) des Scheins wird zur wichtigsten Voraussetzung der Weltklugheit. In Graciáns "El Critico" und im "Handorakel" ist die Enttäuschungsarbeit an der Welt der Versuch ihrer Entzifferung. Sie ist nicht der Ausdruck eines Fatalismus, sondern primär Erziehungs- und Erkenntnismittel zu einem realistischen Umgang mit der Welt.

Aporie - Aporetiker - Skeptizismus

aporia = weglosigkeit, das Wort ist seit Platon ein philosophischer Terminus. Aristoteles defierte die Aporie als Gleichheit entgegengesetzter Überlegungen. Unter den akademischen Skeptiker wird die Aporie zu einer Methode des Denkens erhoben.

Aporie - Aporetiker - Skeptizismus

aporia = weglosigkeit, das Wort ist seit Platon ein philosophischer Terminus. Aristoteles defierte die Aporie als Gleichheit entgegengesetzter Überlegungen. Unter den akademischen Skeptiker wird die Aporie zu einer Methode des Denkens erhoben.

Aphorismen - Hippokrates

Die "Aphorismoi" (wörtlich das Abgetrennte) des Hippokrates wurden das Mass einer neuen Textgattung, die aber noch lange Zeit mit der Medizin verbunden blieb. In der frühen Neuzeit hat man Aphorismen erstmals auch für politische Aussagen verwendet. Im Stil von Reflexionen und Maximen artikulierten sie persönliche Ansichten (wie bei Pascal, der seine Pensées eigentlich nicht für die Veröffentlichung geschrieben hat).

das Absurde - Prediger Salomo

Als absurde Perspektive beschreibt im Alten Testament der Prediger Salomo (Kohelet, Qoheleth) die Situation des Menschen: "Nichtigkeit der Nichtigkeiten." - "Alles ist Nichtigkeit. (...) Es gibt gar nichts Neues unter der Sonne." (Vers1,2 + 1,9). Das lateinische Wort absurdus wird anfänglich in einem musikalischen Kontext synonym mit den Begriffen absonos (misstönend, vom richtigen Ton abweichend) und dissonus (misstöniges Brausen) verwendet. Zu Beginn des 16. Jahrhunderts belegt der Mathematiker Stifel negative Zahlen mit dem Attribut absurd.

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